Ich möchte Euch heute von einem Wort erzählen, das ich derzeit fast noch häufiger höre als meinen Namen. Das Wort heißt: „Nein“.
Wenn ich am Griff von Herrchens Schublade kaue. „Nein“. An seinen Hosenbeinen und Schnürsenkeln ziehe. „Nein“. Oder an seinen Büchern nagen will, die er auf dem Boden in einem Pappkarton aufbewahrt. Wieder „Nein“. Oder altes Pfützenwasser aufschlabbere. Auch „Nein“.
Langsam beginnt mir zu dämmern, was dieses Wort bedeuten könnte. Hör auf mit dem, was du gerade machst. Soweit klar. Den Zweibeinern sollte aber klar sein, dass einmal „Nein“ sagen niemals ausreicht. Warum? Weil wir Hunde eine andere Vorstellung von Zeit haben. Wir denken nicht in Kategorien wie gestern und morgen. Wir leben im Augenblick – und augenblicklich entdecke ich die Welt.
Deshalb versuche ich natürlich mehrmals den Schubladengriff anzukauen, an Hosen und Schnürsenkeln zu ziehen, die Bücher zu benagen und die Wasserpfütze auszusaufen. Ich kann ja nicht wissen, dass dieses „N“-Wort auch jetzt in dieser Sekunde noch gilt. Könnte doch sein, dass nun alles erlaubt ist, was vor fünf Minuten verboten war. Fünf Minuten in menschlicher Zeitrechnung wohlgemerkt – für unseren Hundekopf sind das Äonen von Jahren.
Wenn es Herrchen allzu bunt wird, sagt er nicht „Nein“, sondern tut so, als sei er auch ein Hund. Er knurrt mich an und zeigt mir die Zähne. Das klingt lustig, ist es aber nicht immer. Gelegentich habe ich davor … wie heißt das Wort … „Respekt“ – und dann höre ich in der Regel auf mit dem, was ich eben anstelle. Mein Herrchen hat sich dieses Gebrumme von meiner Tante Kimba abgeschaut. Von ihr berichte ich beim nächsten Mal.
Wir riechen uns!
Eure Gina
Sonnigen Tag! Oder besser gesagt: Hicks – Hicks. Ich hatte nämlich gerade mal wieder einen Schluckauf. Das ist bei uns Welpen völlig normal. Hat mein Herrchen inzwischen auch begriffen. Am Anfang hat er sich dabei immer „Sorgen“ gemacht.
„Sorgen“ machen scheint mir eine natürliche Eigenschaften der Menschen zu sein. Oft grübeln sie darüber, was alles Schreckliches passieren könnte. Sie malen sich die übelsten Dinge aus und können gar nicht damit aufhören. Sich Sorgen zu machen, ist sowas wie ein Schluckauf im Kopf. Ausgesprochen lästig. Besonders, wenn Herrchen ganz aufgeregt jedes Blatt, das ich im Garten aufsammele, aus meinem Maul fischt. Ich schaue ihn dann gelassen an, wie um ihm zu sagen: Hey, bleib cool, Kumpel. Das bringt mich nicht um. Ein bisschen Dreck reinigt den Magen.
Auf der anderen Seite ist es auch schön, wenn man weiß, dass es jemanden gibt, der sich um dich sorgt. Das bedeutet nämlich, du wirst lieb gehabt. Und das ist ein Gefühl, das überhaupt nicht lästig ist – Hicks, Hicks! 🙂
Wir riechen uns,
Eure Gina
Sonnigen Tag! Ich bin Gina, eine Golden Retriever Hündin. Ab sofort möchte ich mit euch meine Gedanken teilen über die Menschen, und das Leben mit ihnen. Ich muss zugeben, dass ich noch nicht sehr viel über diese großen Zweibeiner weiß, weil ich erst acht Wochen alt bin. Als Baby frisst man mit dem Löffel den Brei – aber nicht die Weisheit. Da mein Herrchen aber ein studierter Philosoph ist, werde ich wohl auch ein philosophischer Hund.
Immerhin habe ich schon gelernt, dass in der Menschenwelt „Namen“ eine große Rolle spielen. Damit benennen sie alle möglichen Dinge und rufen sich auch gegenseitig. Für mich sind das bloß komische Laute – aber für sie haben die „Namen“ eine besondere Bedeutung und werden sogar extra ausgesucht, um den Charakter des Namensträgers zu beschreiben. Ich habe mir erklären lassen, dass es speziell bei den sogenannten „Naturvölkern“ wie den Indianern Sitte ist, bestimmte Eigenschaften mit dem „Namen“ zu verbinden. Zum Beispiel „Guter Jäger“ oder „Sitzender Büffel“. Auch in der modernen Gesellschaft, in der mein Herrchen lebt, sollen „Namen“ bisweilen Hinweise liefern auf die Eigenarten des Namensträgers. Etwa „Felix“ aus dem Lateinischen „felcis – der Glückliche“ oder „Susanne“ aus dem Hebräischen „Shoshanna – die Rose“. Wie kompliziert!
Wir Hunde erkennen uns am Geruch. Ob einer sympathisch duftet ist wichtig. Nicht, ob sein „Name“ gut klingt.
Naja… ich habe natürlich auch einen „Namen“ bekommen. Wie anfangs gesagt, heiße ich Gina. Das kommt von „Regina – die Himmelskönigin“. Mein Herrchen wollte damit sicher mein edles Wesen beschreiben. Sehr löblich! Ich hoffe, er erinnert sich daran, wenn ich mal wieder auf seinen Teppich gepinkelt habe.
Bis bald … wir riechen uns
Eure Gina
P.S.: Mein „Name“ gefällt mir. Deshalb komme ich schnell angelaufen, wenn man mich damit ruft – meistens jedenfalls 🙂
Hier geht`s zur Webseite meines Herrchens: www.sonnige-sendung.de
Und hier zur Webseite meiner Züchterin: http://www.redpine.de