Sonnigen Tag! Der Sommer ist da – und mit ihm die kleinen Freuden, die diese Jahreszeit wohl mit sich bringt. Zum Beispiel Badespaß im hauseigenen Pool mit Tante Kimba. Davon gibt`s ein schönes Foto, wie Ihr seht. Leider ist manchmal in den lustigsten Momenten keine Kamera zur Stelle. Ich denke da an neulich, als Marc, mein Menschen-Papa, mit mir ein Eis essen ging.
Wir saßen in diesem Café und er bestellte ein Bananen-Split. Cool, dachte ich. Ich liebe Banane! Doch der Papa meinte, ich bekäme nichts von dem Eis. Ach, wie schade! Dafür dürfte ich einen Hundekeks haben. Okay, auch gut. In freudiger Erwartung legte ich mich unter den Tisch. Dann kam der Mensch, der sich „Kellner“ nennt, und brachte den Eisbecher. Weil er ein bisschen Angst vor mir hatte (Hihi) kam er nicht sehr nahe an unseren Tisch heran. Er reichte den Becher mit ausgestrecktem Arm an meinen Menschen-Papa weiter. Der hatte nur eine Hand frei, weil er mit der anderen meine Leine festhielt, damit ich zwischendurch nicht ausbüxte. Hilfsbereit wie ich bin, stand ich also auf, um ihm bei der Entgegennahme des Bechers zu helfen. Nun passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Der Kellner trat einen Schritt zurück, als ich ihm entgegen kam, und ließ den Eisbecher los. Mein Herrchen griff danach mit der rechten Hand und versuchte, mich mit der linken an der Leine zurückzuziehen, damit ich den Kellner nicht anspringen konnte (was ich gerne gemacht hätte, weil er so ulkig aussah). Tja – und dabei kippte der ohnehin schon wackelnde Eisbecher vom Serviertablett und stürzte krachend auf die Tischplatte!
Das Eis flog in alle Himmelsrichtungen davon und landete sogar auf dem Stuhl am Nachbartisch (leider saß da niemand, wäre sonst noch lustiger gewesen). Eine Portion segelte auf meinen Kopf und meinen Nacken – sogar mit Sahne! Siehste Papa, dachte ich. So komme ich doch noch an mein Eis! Während ich versuchte, die kühle Köstlichkeit so schnell wie möglich zu verputzen und mich darin zu wälzen, wischte Paps mir mit einem Taschentuch das Eis von der Nase und zog mich weg von dem Tisch, damit ich mich nicht an den Glassplittern schnitt, die vom zerbrochenen Becher übrig waren. Oh, was hat er dabei geflucht! Hinterher fand er`s aber genauso komisch wie ich.
Genauso wie bei der Aktion, als ich eine Bratwurstzipfel vom Teller meiner Nanny geklaut habe. Erst geschimpft, später geschmunzelt. Wenn man über einen Zwischenfall lachen kann und über sein eigenes Verhalten in diesem Moment, dann ist viel gewonnen, denke ich. Durch das Lachen verliert das, was man zunächst als schlimm oder ärgerlich betrachtet, seine Macht. Und Selbstironie sorgt dafür, dass man sich nicht ganz so wichtig und ernst nimmt. Lachen befreit. Lachen macht die Welt schön. Es heißt ja auch nicht „die Sonne grummelt am Himmel“, sondern „die Sonne lacht“.
In diesem Sinne – seid sonnig!
Wir riechen uns!
Eure Gina
P.S.: Wir bekamen in dem Café nach dem „Unfall“ ein neues Eis – und mussten es nicht noch einmal bezahlen. Sehr nett von dem Kellner. Und ich bekam ein Stück Banane – sehr nett von Papa!
Sonnigen Tag! Bei den Menschen gibt es den Ausspruch: „Du hast einen ganz schönen Kopf!“
Auch über mich wurde schon gesagt: „Die hat vielleicht einen Kopf!“
Zunächst habe ich mich darüber gefreut, weil ich dachte, meine Schönheit würde gelobt. Doch dann erklärte mein Menschen-Papa mir, was damit gemeint ist. Es bedeutet: du bist stur. Dickköpfig. In deinem Kopf ist nur Platz für deine eigenen Vorstellungen und du lässt keine anderen Gedanken hinein. Du versuchst immer, deinen Willen durchzusetzen.
Nun, wir Retriever sind für unseren ausgeprägten Willen bekannt. Den „will to please“, den Willen zu gefallen, wie die Menschen sagen, die unsere Rasse züchten. Allerdings vergessen sie dabei einen kleinen Zusatz. Retriever haben den Willen zu gefallen, klar – und zwar zuallererst sich selbst 😉
Wenn mein Menschen-Papa den linken Waldweg nehmen möchte, heißt das noch lange nicht, dass ich auch in diese Richtung gehen will. Ich gehe vielleicht lieber nach rechts. Oder schnüffele an einem Busch. Oder lege mich hin und kaue einen Stock. Er kann gerne weitergehen – ich komme nach, wenn ich soweit bin. Und wenn ich unterwegs mit ihm spielen möchte, dann springe ich an ihm hoch, um ihn zu animieren und gebe nicht eher Ruhe, bis er mir die gewünschte Aufmerksamkeit schenkt – weil mir in diesem Moment eben danach ist. Mein Wille geschehe. Und wenn nichts anderes mehr hilft, spiele ich den Niedlichkeits-Trumpf aus. Ich schaue treuherzig und lecke ihm übers Gesicht – in der Hoffnung, dass dann passiert, was ich möchte.
Nun hört sich das vielleicht so an, als seien wir Retriever besonders selbstverliebt und egozentrisch. Das stimmt nicht. Wir sind nur besonders intelligent. Wir haben in der Tat einen ganz schönen Kopf, weil wir diesen nämlich zu gedanklichen Höchstleistungen benutzen können. Das Apportieren von Wild, zu dem wir geboren sind, verlangt ein hohes Maß an Konzentration und Merkfähigkeit. Selbst wenn mehrere Beutestücke an verschiedenen Stellen auf freiem Feld oder im Wasser heruntergehen, wenn die Jäger sie erlegen, wissen wir genau, wo sie zu orten sind. Auch in der Behindertenpflege werden wir eingesetzt, holen Kleidungsstücke oder Lebensmittel auf Zuruf. Das alles verlangt Köpfchen. Und es ist nur natürlich, dass solch kluge Wesen wie wir nicht stur jedem Befehl folgen wie hirnlose Zombies. Daher werte ich das, was mein Menschen-Papa gelegentlich „Bockigkeit“ nennt, als Ausdruck meiner intellektuellen Persönlichkeit 🙂
Übrigens: mein Menschen-Papa benimmt sich hin und wieder genauso dickköpfig und rechthaberisch wie ich. Aber ob er auch so intelligent ist, vermag ich nicht zu sagen. Zumindest reicht es für die Zubereitung meines Futters 🙂
Das Geld für mein Futter verdient er unter anderem mit dem Schreiben von Büchern. Gerade ist sein neuster Krimi erschienen. „Gekreuzigt“ – sehr spannend.
Er hat mir schon daraus vorgelesen. Zur Zeit ist er mit dem Buch auf Lese-Tour. Falls Ihr Orte kennt, wo er damit auftreten kann (Café, Buchläden, Gemeindezentren etc.) zögert nicht mir zu schreiben. Ich leite die Post dann an ihn weiter – wenn ich Lust habe 😉
Wir riechen uns!
Eure Gina
Sonnigen Tag! Ich weiß, dieser Gruß klingt komisch, weil sich die Sonne in den letzten Wochen so gut versteckt hatte, dass sie nicht mal die beste Schnüffelnase aufstöbern konnte. Dauernd fiel dieses nasse Zeug vom Himmel. Es heißt Regen, glaube ich. Die Zweibeiner, die ja eigentlich „Menschen“ genannt werden wollen, sagen bei solchen Gelegenheiten: „Was für ein Hundewetter!“
Das soll wohl ein Schimpfwort sein, was sich aus dem alten Begriff „Hunzwetter“ abgeleitet hat. Und „verhunzen“ heißt, etwas verderben oder verzerren. Also ich empfinde den Ausdruck „Hundewetter“ überhaupt nicht als Schimpfwort. Im Gegenteil: er beweist doch nur, dass wir Hundis uns bei jedem Wetter wohlfühlen – sogar bei strömendem Regen. Ich für meinen Teil, bin mit meinem Menschen-Papa (dem Herrchen) auch gerne durch die Pfützen und den Matsch getobt. Da war es auch ganz schön leer bei uns im Wald und auf den Wiesenwegen. Kein Mensch weit und breit, keine Jogger, keine Fahrräder, nichts.
Aber kaum stand der erste Sonnenstrahl am Himmel, kamen alle wieder aus den Löchern, in die sie sich vorher wohl verkrochen hatten und sprachen vom „perfekten Ausflugs-Wetter“. Ich denke, in diesem Spruch steckt der wahre Grund, warum die Menschen den Regen nicht mögen. Nicht weil sie nass werden. Sondern weil alles in ihrem Leben möglichst „perfekt“ sein soll. Ihre Persönlichkeit, ihr Körper, ihr Beruf, ihre Beziehungen, ihre Haustiere – eben alles. Mit Widrigkeiten, mit Mängeln, die ihnen wie ein kräftiger Wind ins Gesicht blasen, können sie dagegen schlecht umgehen. Dabei gibt es in der Natur viel Gutes, aber nie etwas Perfektes. Und das ist schön, weil es sonst nämlich verflixt langweilig zuginge. Wo bliebe für mich der Spaß, wenn mein Menschen-Papa keine Macken hätte, die ich ihm abgewöhnen muss? Und wo bliebe für ihn die Freude, wenn ich ohne Schrullen wäre und er nicht an mir rumzuerziehen bräuchte?
Gell, jetzt möchtet Ihr gerne wissen, was das für Schrullen sind, die ich so habe? Verrate ich Euch – beim nächsten Mal! 😉
Wir riechen uns!
Eure Gina