Die Welt aus der Sicht eines Golden Retrievers

Monatsarchiv: September 2014

Sonnigen Tag! Sicher habt ihr euch schon gefragt, warum berichtet dieser faule Hund nichts mehr aus seinem Leben? Ja, ich habe lange kein „Wuff“ von mir gegeben. Wie ihr auf dem Foto sehen könnt, war ich abgetaucht in meinem Swimming Pool 🙂 das war der schönste Ort, um heiße Sommertage mit kühlem Kopf zu überstehen.

Davon abgesehen, war es Herrchens Schuld, dass es auf meiner Homepage keine neuen Meldungen gegeben hat. Er schreibt wieder seine Krimis, Filmkritiken und Reportagen und fand während des Sommers nie die rechte Muße, auch noch in meinen Kopf zu gucken und meine Gedanken zu notieren. Macht ja nichts. Hauptsache, er hatte Gelegenheit, mit mir spazieren zu gehen und zu spielen – die Zeit nimmt er sich immer, egal wie viel er zu tun hat.

Also, dann fassen wir mal die wichtigsten Ereignisse der letzten Monate in Stichpunkten zusammen:

  • Neben dem Badespaß im Planschbecken, das ich mit meiner Tante und besten Freundin Kimba teile, habe ich eine weitere Quelle der Erfrischung in unserem Garten entdeckt. Einen kleinen Teich mit Seerosen. Als Welpe bin ich da nie reingesprungen. Jetzt schon! Als ich zum ersten Mal vom steinernen Beckenrand abgehoben habe, um mit lautem Platsch zwischen den Wasserpflanzen zu landen, hat Herrchen gelacht. Beim zweiten Mal gegrinst. Beim dritten Mal war er nicht mehr amüsiert. Beim vierten Mal genervt. Beim fünften Mal hat er es mir verboten. Beim sechsten Mal schimpfte er. Beim siebten Mal hat er geflucht. Beim achten Mal gebrüllt. Beim neunten Mal gab er auf und meinte: „Ach, mach was du willst.“ Daraufhin hatte ich plötzlich keine Lust mehr, ein zehntes Mal in den Teich zu hüpfen 🙂
  • So richtig erwachsen bin ich ja noch nicht. Und wie einige Kinder, die wild herumtoben, habe auch ich mir im Sommer zwei kleinere Blessuren zugezogen, die vom Onkel Doktor behandeln werden mussten. Zum einen hatte ich mir einen „Hot Spot“ zugelegt. Das ist so eine Entzündung, die man bekommt, wenn man zu lange über dieselbe Fellstelle leckt oder kratzt. Bei mir saßen die Spots unter beiden Ohrwatscheln. Ich habe eine Spritze gegen den Juckreiz gekriegt und eine Salbe. Kein Problem, aber Nachts musste ich einen doofen Kragen anziehen, der aussah, wie ein umgedrehter Lampenschirm. Damit ich mir die Wunde nicht aufkratzen konnte. Natürlich wollte ich mir das Ding nicht anziehen lassen. Sieht doch bescheuert aus und ist auch unpraktisch, weil mein Blickfeld eingeschränkt wird und ich beim Herumlaufen gegen die Möbel stoße. Herrchen meinte, ich müsse Nachts aber weder etwas sehen, noch Herumlaufen – also wollte er mich in die Halskrause stopfen. Schlau wie ich bin, habe ich das Weite gesucht, sobald er damit auf mich zukam. Auch auf den Trick mit dem Leckerli-Köder bin ich nicht reingefallen. Herrchen hat dann zur Cowboy-Methode gegriffen. Er hat mich wie ein bockiges Wildpferd zwischen seinen Beinen eingeklemmt und mir blitzartig den Kragen wie ein Lasso über den Kopf geworfen! Das ging zwei Abende so. Am dritten habe ich eingesehen, dass Widerstand zwecklos ist und bin brav stehen geblieben, um mein „Nachthemd“ anzuziehen. Am Ende der Woche war ich direkt enttäuscht, dass ich ohne Lampenschirm schlafengehen musste, so sehr hatte ich mich daran gewöhnt.
  • Die zweite Blessur, die ich mir geholt habe, war ein Hexenschuss. Bin beim Springen irgendwie doof gelandet und da hat es „Knacks“ gemacht. Danach war ich nicht mehr so lebendig wie sonst. Aufs Spielen hatte ich keine Lust, habe mich nur mühsam hinlegen können und bin auch die Treppen in Zeitlupe rauf und runter gelaufen. Also ab zum guten Doktor Göbel nach Darmstadt-Eberstadt. Der hat sofort gesehen, was los war, und mir mit einem Spritzchen und Schmerztabletten auf die Pfoten geholfen. Herrchen war froh, als ich nach zwei Tagen wieder herumgesprungen bin wie ein Floh. Da hat er sich nicht mehr beschwert, dass ich zu wild und ungestüm sei. Tja, so ist das mit den Zweibeinern – manchmal erkennen sie erst, was sie am anderen haben, wenn er krank wird und nicht mehr so ist wie früher…
  • Dann gab es in diesem Sommer ein paar verrückte Tage, an denen Herrchen viel länger aufgeblieben ist als sonst. Weil er anderen Zweibeinern beim Ballspielen zugesehen hat. Ich renne ja auch mal gerne einem Ball hinterher – aber deshalb schlage ich mir nicht die Nächte um die Ohren. Meine erfahrene Tante Kimba (8) hat mir erklärt, dass dieser Ausnahmezustand unserer Menschen „Fußball WM“ heißt. Er befällt sie bloß alle vier Jahre – und in abgeschwächter Form jedes Wochenende. Dann heißt er „Bundesliga“. Ich habe mir aus meinem Körbchen heraus einige Spiele angesehen – und meinen Lieblingsspieler gefunden. Thomas Müller. Der hat nämlich auch zwei Hundis und setzt sich für den Tierschutz ein!
  • Sehr gefreut habe ich mich über den lieben Besuch, den ich vor ein paar Wochen bekommen habe. Lisa und Steffen, zwei gute Freunde meines Herrchens von der Behinderteninitiative Allenstein, sind vorbeigekommen und mit uns spazieren gegangen. Hat Spaß gemacht, mal neue Gesichter beim Spaziergang zu sehen und schön gestreichelt wurde ich von den beiden sowieso. Ich habe mich ihnen gegenüber allerdings auch tadellos benommen. Nix von wegen anspringen oder so – nein, nein. Lisa und Steffen kennen sich aber auch gut mit Tieren aus. Sie haben selbst ein Haustier. Eine Ratte. Wer jetzt denk „Pfui, eine Ratte“,sollte besser noch mal überlegen. Ratten sind sehr klug, drollig und manche sogar so verschmust wie wir Wauzis. Nur das „Gassi gehen“ gestaltet sich schwieriger 🙂
  • Zu guter Letzt möchte ich noch festhalten, dass ich inzwischen 21 Monate alt bin und viiiiiiiiel dazu gelernt habe! Nicht nur an Tricks beim Apportieren und Dog Dancing. Nein, ich benehme mich auch sonst viel besser und ruhiger, als noch zu Beginn des Jahres. Die ärgste Phase meiner Pubertät ist wohl vorbei – von gelegentlichen Welpenspinn-Anfällen abgesehen 🙂 zur Belohnung darf ich bald mit Herrchen einen großen Ausflug machen nach Münsterschwarzach am Main. Dort gibt es ein berühmtes Kloster, in dem Herrchen schon häufiger zu Besuch war und das er mir zeigen will. Bin gespannt auf die dortigen Wanderwege. Aber in den Orden werde ich nicht eintreten! Dafür bin ich doch zu gerne hin und wieder ein Satansbraten 😉

    Bis zum nächsten Mal

    eure Gina