Die Welt aus der Sicht eines Golden Retrievers

Monatsarchiv: November 2014

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Sonnigen Tag! Höchste Zeit, dass ich euch berichte, was sich in der letzten Zeit bei mir ereignet hat.

Auf dem Foto seht ihr mich vor den Mauern der Benediktiner Abtei in Münsterschwarzach. Ja, Herrchen hat sein Versprechen gehalten und mich zum Besuch ins Kloster mitgenommen – zur Belohnung, weil ich sooooo brav war 🙂

Der Ausflug war ein Riesenspaß, zumal Tante Kimba auch dabei war. Sie ist inzwischen meine beste Freundin geworden und wenn wir zusammen spazieren gehen, achten wir gegenseitig aufeinander. Mit dem Wetter hatten wir auch großes Glück, denn es war ein wahrlich sonniger Tag 🙂

So konnten wir in den Wiesen hinter der Abtei ein Picknick machen, uns vom Wandern ausruhen und die Aussicht genießen. Wobei ich zugeben muss, dass mich die Aussicht weniger interessiert hat als die großen, gelben Kolben, die auf dem Acker lagen. Mit denen habe ich gespielt und sie wie einen Ball in die Luft geworfen – hihi, das war lustig! Probiert habe ich von den gelben Dingern auch – schmeckten mir aber nicht so lecker. Herrchen hat gesagt, dass sie Maiskolben heißen. Da war ich ganz schön erstaunt, denn ich dachte bis dahin, dass Mais in der Dose wächst 😉

Das Kloster in Münsterschwarzach am Main ist übrigens sehr berühmt, weil dort ein Mönch namens Anselm Grün lebt. Seine Bücher stehen dutzendweise auf Herrchens Schreibtisch. Daher weiß ich, dass viele Zweibeiner ins Kloster einkehren, um ihre dunklen Seiten auszukehren und sich innerlich zu erneuern. Irgendwie scheint das auch bei mir gewirkt zu haben. Nicht, dass ich jemals dunkle Seiten gehabt hätte 😉 doch seit dem Besuch bei den Mönchen bin ich plötzlich viel ruhiger und ausgeglichener geworden. Ich springe Herrchen während der Spaziergänge nicht mehr an. Ich hüpfe nicht mehr tollkühn vom Sessel auf das Sofa. Und ich nage nicht länger am Teppich, wenn ich zu Besuch bei meinen Großeltern bin. Ich habe mich verwandelt! Gott sei dank?

Na ja, wahrscheinlich beruht mein neues Verhalten nicht auf göttlichen Eingebungen, sondern ganz einfach auf meiner zweiten Läufigkeit, die ich mit Bravour hinter mich gebracht habe. Meine Züchterin hat meinem Herrchen nämlich angekündigt, dass selbst ein Wildfang wie ich nach der zweiten oder dritten Hitze ein bisschen sanftmütiger wird. Darüber freut er sich sehr! Ganz oft bekomme ich jetzt von ihm zu hören, was für ein tolles Mädchen ich doch geworden sei. Und das wäre allein seiner Erziehung zu verdanken. Ha-Ha! Wer`s glaubt, wird selig 🙂

Einen Rückfall in quirlige Springfloh-Zeiten erlebe ich allerdings dank einiger Zweibeiner, die wir beim Spazieren treffen und die es besonders gut mit mir meinen, weshalb sie mich mit ihren Händen durchkneten wie einen Kuchenteig und gegen meine Seite klopfen als wäre ich ein alter Teppich! Daran sieht man wieder, dass „gut gemeint“ das Gegenteil von „gut“ ist. Denn diese übertrieben euphorische (und bisweilen recht grobe) Behandlung bringt mich zur Raserei! Dann springe, hüpfe und renne ich hin und her wie ein durchgehendes Pferd. Mein Herrchen hat alle Mühe, mich wieder ruhig zu stellen. Und die Leute, die mich vorher durch ihr Geklopfe und Geknete so wild gemacht haben, sagen entsetzt: „Oh, die ist aber schrecklich stürmisch!“

Ich weiß, diese Menschen meinen es nicht böse, aber sie sind einfach gedankenlos. Sie sollten mal überlegen, wie sie behandelt werden möchten. Eine Hunde-Trainerin hat das mal zu meinem Herrchen gesagt: „Stellen Sie sich vor, wie Sie gelobt werden möchten. Indem man Ihnen über den Kopf streicht oder indem man Ihnen in die Seite haut?“

Also, wenn ihr mich oder einen meinen vierbeinigen Freunde zufällig beim Gassi gehen trefft, dann denkt bitte daran: Nicht klopfen! Streicheln! Das finden wir himmlisch! 🙂

Bis demnächst

eure Gina