Die Welt aus der Sicht eines Golden Retrievers

Monatsarchiv: September 2015

Sonnigen Tag!

Am Geburtstag meiner „Nanny“ durfte ich mit meinem Rudel eine wunderschöne Wanderung am Main rund um das Kloster Münsterschwarzach unternehmen.

Gina Kloster 1Die Sonne stand lachend am Himmel, die Landluft war frei vom Großstadtmief und das saftige Gras auf der Wiese schmeckte nicht nur den Kühen, sondern auch mir ganz hervorragend.

Gina Kloster 2Auf dem Heimweg meinte Herrchen, ich solle für den tollen Tag dankbar sein. Das sei ich viel zu selten. Ich dürfe unsere täglichen Spazierfahrten in den Wald oder die Berge nicht als Selbstverständlichkeiten hinnehmen. Ebenso wenig die Tatsachen, dass mein Futter jeden Tag eine andere Geschmacksrichtung hat, ich einen Sack voller Spielzeuge und ein eigenes Kuschelbett besitze. Nicht allen Hundis auf der Welt ginge es so gut wie mir.

Damit hat Herrchen wohl recht. Meine deutschen Hundefreunde leben zwar auch luxuriös, doch in anderen Ländern ergeht es meinen Artgenossen nicht gerade paradiesisch. Sie leben auf der Straße, müssen hungern und frieren. Niemand streichelt sie, spielt mit ihnen oder bürstet ihr Fell. Wer einmal einen Blick über den Rand des gut gefüllten deutschen Hundenapfs werfen möchte, dem empfehle ich den Blog einer Autoren-Freundin meines Herrchens. Unter http://meanwhileinlithuania.jimdo.com/auf-vier-pfoten/ schreibt Maike Egidi über das Leben der Wauzis in Litauen. Guckt mal rein!

Gina Kloster 3Zu meiner Ehrenrettung möchte ich betonen, dass ich nicht von Natur aus undankbar bin. Ich habe mir diese Untugend von den Menschen abgeschaut. Viele Zweibeiner wissen ja nicht zu schätzen, was ihnen täglich geschenkt wird. Etwa die Möglichkeit, dass Essen auszuwählen (anstelle der Frage, ob überhaupt etwas auf den Tisch kommt), ein schützendes Dach über dem Kopf und einen warmen Platz zum Schlafen. Anstatt sich über diese Segnungen zu freuen, jammern sie lieber über die High-Speed-Internetleitung, die nicht funktioniert, den schlechten Handy-Empfang und den zähfließenden Verkehr auf der A3. Einen dankbaren Gedanken an die Wunder der Technik, an denen sie teilhaben dürfen, verschwenden die Menschen nicht. Als ob es gar nichts wäre, innerhalb von ein paar Stunden das ganze Land zu durchfahren und dabei gleichzeitig mit jemandem zu telefonieren, der sich auf der anderen Seite der Erdkugel befindet!

Ich liege in Herrchens „rollender Kiste“ auf der Rückbank, während ich mir diese Gedanken mache und im Autoradio singt ein Zweibeiner namens Phil Collins „Another Day in Paradise“ – wie wahr!

Eure Gina